Konzept + Projektentwicklung: Ricarda Denzer, Fatih Aydogdu, heiKE/NZ (Heike Bablick, Karl-Heinz Machat)
Statik: Konstruktion Aste
Zur Migrationsgeschichte Allentsteigs
Den Hintergrund der Arbeit bildet ein historisches Ereignis, dessen Auswirkungen sich bis in die Gegenwart ziehen. Zwischen 1938 und 1941 wurden die Bewohner aus dieser Region des Waldviertels zwangsweise ausgesiedelt, um einem Truppenübungsplatz der Deutschen Wehrmacht Platz zu machen. Seit damals grenzt Allentsteig an einen der größten Truppenübungsplätze Europas an, der seit 1957 vom Österreichischen Bundesheer genützt wird.
Bis heute ist die Stadt von einer starken Binnenmigration betroffen. Geschäfte und Arbeitskräfte wandern in umliegende, attraktivere Standorte ab, zurück bleiben leer stehende Gebäude und ein reduziertes soziales Leben.
Das Projekt auf dem Stadtberg stellt den BürgerInnen der Stadt ein Periskop öffentlich zur Verfügung. Mit diesem dem Militär entlehnten Apparat kann das Umland von Allentsteig als Panoramabild betrachten werden.
Die militärische Technologie ermöglicht eine symbolische Wiederaneignung der verwüsteten Umgebung. Die Illusion, von einem Punkt aus alles sehen zu können, die Totalität und Besitznahme vermittelt, wird im Alltag durch das Fernsehbild geschaffen.
Am oberen Ende der 18 Meter hohen Konstruktion ist eine Reihe von Begriffen als Textband installiert. Bei dem Blick durch den Navigationsmonitor legen sich die Begriffe über die umliegende Landschaft und können wie Untertitel dazu gelesen werden. Die ausgewählten Bezeichnungen sollen misstrauisch machen und hinterfragen die idyllische Kulisse hinsichtlich ihrer Geschichte von Vertreibung und Migration.
Recherche, Konzept Projektentwicklung, Realisierung: Ricarda Denzer
Projektentwicklung: Fatih Aydogdu
Entwurf, Projektrealisierung:
heiKE/NZ (Heike Bablick, Karl-Heinz Machat)
Statik: Konstruktion Aste
Koordination Bildtechnik: Thomas Sandri; Herstellung, Montage: Fill Metallbau
Dokumentation Aufbau und Inbetriebnahme
Video: Ricarda Denzer